Vereinbarung zur Errichtung eines „Haus des Jugendrechts“ im Landkreis Sankt Wendel unterzeichnet

Ministerium der Justiz und Landkreis Sankt Wendel wollen das vierte „Haus des Jugendrechts“ im Saarland einrichten

Kriminalität von Jugendlichen und Heranwachsenden vorzubeugen, zugleich aber auch ihr effizient und zielführend zu begegnen, wenn sie stattfindet, muss Ziel allen staatlichen Handelns im Umgang mit Jugendlichen und Heranwachsenden sein. Denn: Unsere Jugendlichen und Heranwachsenden sind es, die die Geschicke unserer Gesellschaft in Zukunft bestimmen und die Grundlagen unseres Miteinanders tragen und prägen.

Der ideale Raum, der zum Gelingen einer erfolgreichen Verzahnung von Sanktion und Sanktionsalternativen, Präventionsarbeit und Resozialisierung beiträgt, sind sogenannte Häuser des Jugendrechts. Dort arbeiten alle mit delinquenten Jugendlichen befassten Institutionen und Einrichtungen „unter einem Dach“ mit dem gemeinsamen Ziel zusammen, Kriminalitätskarrieren junger Menschen zu vermeiden. Die Erfahrungen der bereits bestehenden Häuser des Jugendrechts im Saarland haben gezeigt, dass solche Einrichtungen zeitnahe und auf die individuellen Erfordernisse angepasste Reaktionen auf delinquentes Verhalten und die Resozialisierung durch geeignete Maßnahmen fördern. Die Einrichtung eines weiteren Haus des Jugendrechts in St. Wendel ist daher ein konsequenter Schritt.

Für die Umsetzung sollen weitere Institutionen als Kooperationspartner gewonnen werden, um mit diesen Interventions- und Hilfsstrategien für jugendliche und heranwachsende Straftäter zu entwickeln und bereits frühzeitig sämtliche Entscheidungsträger einzubinden. Durch die institutionalisierte Zusammenarbeit können die Vernetzung der Beteiligten gestärkt und die Maßnahmen gerade auch im Interesse der Jugendlichen noch zielgerichteter erfolgen.

Das „Haus des Jugendrechts St. Wendel“ soll demächst seine Arbeit aufnehmen.

Justizstaatssekretär Roland Theis: „Die Einrichtung von ‚Häusern des Jugendrechts‘ hat sich im Saarland bewährt. Durch die Bündelung der jeweiligen Kooperationspartner vor Ort wird der Austausch deutlich erleichtert. Dadurch können wir für junge Leute, denen ein Abrutschen auf die schiefe Bahn droht, frühzeitig ein Hilfsangebot aufzeigen, die ihnen ein straffreies Leben ermöglichen können. Ich danke dem Landrat von Sankt Wendel für die Bereitschaft, ein solches Projekt auch in St. Wendel zu etablieren.“

Landrat Udo Recktenwald: „Unser Landkreis ist der sicherste Landkreis im Saarland. Doch natürlich gibt es bei uns alle Probleme, die es woanders gibt. Durch die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Institutionen, die in der Jugendhilfe, Kriminalitätsprävention und im Strafrecht tätig sind, sind bei uns die Fallzahlen überschaubar. Das Haus des Jugendrechts wird dabei ein weiterer wichtiger Baustein sein, junge Menschen wieder auf den rechten Pfad zu führen und sowohl in der Prävention als auch in der Resozialisierung engmaschig zu begleiten.“

Hintergrund:
Das „Haus des Jugendrechts“ in St. Wendel wird die entsprechenden Projekte in Saarlouis, Neunkirchen und Merzig-Wadern anknüpfen. Häuser des Jugendrechts verfolgen das Ziel der besseren Vernetzung der beteiligten Institutionen. Die überbehördliche Zusammenarbeit soll die gemeinsame Entwicklung individueller Hilfs- und Interventionsstrategien ermöglichen. Nicht nur die konsequente Strafverfolgung, sondern auch und gerade auf den Einzelfall angepasste, möglichst früh greifende Maßnahmen unter Berücksichtigung erzieherischer und spezialpräventiver Aspekte soll das Haus des Jugendrechts fördern. Die erste Kooperationsvereinbarung zu einem Haus des Jugendrechts schlossen das Ministerium der Justiz und der Landkreis Saarlouis am 19. Mai 2016, weil in Saarlouis mit der Jugendwerkstatt bereits ein gut funktionierendes Projekt ambulanter Sanktionsalternativen bestand, das sich als Grundstein der vertieften Kooperation eignete. In Neunkirchen erfolgte unter Beteiligung des dortigen Landkreises, der Diakonie Saar und dem Landesinstitut für Präventives Handeln ein weiterer Schritt hin zur saarlandweiten Einrichtung von Häusern des Jugendrechts im Juli 2021. Eine Kooperationsvereinbarung für das dritte „Haus des Jugendrechts“ im Saarland für den Landkreis Merzig-Wadern wurde am 8. Februar 2022 unterzeichnet.