September 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

im August besuchte eine 22-köpfige Delegation aus dem südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul das Sankt Wendeler Land. Mit Elton Weber gehörte dieser Delegation ein Abgeordneter der Legislativversammlung des brasilianischen Bundesstaates an, zudem waren Bürgermeister, Wirtschafts- und Tourismusexperten und auch ein Vertreter des dortigen Lokalfernsehens Vale TV dabei. An zwei Tagen informierten wir unsere Gäste über den Tourismus in unserer Heimat, unsere nachhaltige Regionalentwicklung, unsere Klimaschutzaktivitäten. Zudem auch über die Wasserstoffstrategie des Saarlandes. Natürlich besichtigten unsere Freunde ebenso das Sankt Wendeler Land, etwa das Museum für Mode und Tracht in Nohfelden oder die Abtei und den Schaumbergturm in Tholey. Der Anlass des Besuchs: Wir möchten ausloten, auf welchen Feldern wir zusammenarbeiten könnten. Wir als Landkreis mit den Kommunen in Südbrasilien, aber auch das Saarland mit Rio Grande do Sul. Eine entsprechende offizielle Willensbekundung hat mir Anton Weber überreicht, unterschrieben durch den Gouverneur von Rio Grande do Sul, adressiert an die saarländische Ministerpräsidentin. Daraus könnten vielfältige Kooperationen und Partnerschaften entstehen oder bestehende vertieft werden. Denn zwischen Rio Grande do Sul und dem Landkreis Sankt Wendel gibt es bereits seit Jahren vielfältige Kontakte, unter anderem auch drei offizielle Partnerschaften: zwischen der Stadt St. Wendel und dem Munizip São Vendelino (seit 2003), der Gemeinde Nohfelden und dem Munizip Feliz (seit 2013/2014) sowie der Gemeinde Tholey und dem Munizip Alto Feliz (seit 2016/2017). Das kommt nicht von ungefähr, schließlich war Südbrasilien in den vergangenen 200 Jahren Ziel zahlreicher Auswanderer aus unserer Region. Es ist nichts Ungewöhnliches, in über 10.000 Kilometern Entfernung das vertraute Moselfränkisch zu hören. In einigen brasilianischen Gemeinden ist Deutsch sogar die zweite Amtssprache. Übrigens wird im kommenden Jahr in Brasilien „200 Jahre deutsche Immigration nach Brasilien“ gefeiert: Am 25. Juli 1824 betrat die erste deutsche Siedlergruppe, 39 Personen, brasilianischen Boden. Und zwar in São Leopoldo in Rio Grande do Sul. Die Voraussetzungen stimmen, viele Themen liegen auf der Hand: etwa Fachkräfte, alternative Energien, Hochschulkooperationen, Tourismus. Der erste Schritt ist getan. Ich hoffe, dass aus diesem Besuch eine ergiebige Intensivierung und Vertiefung unserer Kontakte und Kooperationen erwachsen.

Ende August feierten wir das Richtfest der Rettungswache am Bostalsee. Unser Bostalsee, der touristische Leuchtturm der Region, wurde bekanntermaßen 1979 offiziell eröffnet. Im gleichen Jahr wurde auch die Rettungswache auf der Bosener Seite errichtet. Lediglich 2006 gab es mit der Erweiterung eine größere Baumaßnahme. Höchste Zeit für einen modernen, den heutigen Ansprüchen gerecht werdenden Bau für unsere Rettungsschwimmer. Der Neubau wird auch die Bootskasse beheimaten. Bei rund 1,4 Millionen Euro Gesamtkosten bezuschusst das Land die Maßnahme mit 95 Prozent für die Rettungswache und 20 Prozent für die Bootskasse. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die Veranstaltungsserie am Bostalsee ist im vollen Gange, auch wenn die größten Events bereits hinter uns liegen. Mit einer Ausnahme: die vierten Feuerwehrtage des Landkreises Sankt Wendel und die Weber Rescue Days vom 21. bis zum 24. September. Die Weber Rescue Days sind die weltweit größte Ausbildungsveranstaltung für technische Hilfeleistung und gastieren bereits zum zweiten Mal am Bostalsee. Über 100 Aussteller werden erwartet. Die Feuerwehrtage richten den Fokus auf die Arbeit unserer freiwilligen Wehren. Schließlich sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Gemeinwesens, immer da, wenn es brennt, bei Unfällen, Katastrophen. Wir als Gesellschaft schulden ihnen Dank, Respekt und Anerkennung. Weitere Informationen zu den vierten Feuerwehrtagen sowie den Weber Rescue Days unter: feuerwehrtage-bostalsee.de.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald