Oktober 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

ob Tornado in Urexweiler, Gewitterfallböe in Asweiler, Flüsse, die über die Ufer treten oder Hitzeperioden – Extremwetterlagen nehmen auch in unserer Heimat zu. Sie bedrohen Eigentum und Infrastruktur, Leib und Leben. Sie sind Boten des Klimawandels, mit dem wir umgehen müssen. Denn verhindern können wir Wetterextreme nicht, jedoch frühzeitig darauf reagieren. Indem wir etwa Witterung und Klima exakter voraussagen. Dies können wir im Landkreis Sankt Wendel dank des auf dem Schaumberg installierten Wetterradars. Dieses hat eine Reichweite von 70 km, deckt somit den Landkreis und die angrenzenden Regionen ab. Durch die Dual-Polarisationsantenne wird etwa Regen genauer aufgelöst und kann somit in verschiedene Niederschlagsarten – Regen, Schnee oder Hagel – fast in Echtzeit differenziert werden. Die dadurch gewonnenen und verarbeiteten Daten dienen nicht nur dem Katastrophenschutz. Denn sie werden auch für die kommunalen Baubetriebshöfe eine große Erleichterung sein, sie können in der Landwirtschaft für die Feldüberwachung, im Verkehr bei der Gleis- und Straßenüberwachung oder bei Veranstaltungen verwendet werden. Bei der Verarbeitung der Daten und Erstellung von Prognosemodellen unterstützt die Kachelmann Gruppe den Landkreis Sankt Wendel. Ein Pilotprojekt, denn die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sollen auch anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden, damit diese ein Werkzeug zur Hand haben, um detaillierte Wetterprognosen zu erstellen. Das Wetterradar im Landkreis Sankt Wendel ist ein Projekt des Smart Wendeler Landes, des Digitalisierungsvorhabens im Landkreis Sankt Wendel. Denn die Radardaten sollen in eine Datenplattform einfließen, die frei zugänglich sein wird. Hier werden diese Daten mit weiteren gesammelten Daten – etwa von Pegelstand-Sensoren – zusammengefügt.

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Die Folgen bekommen vor allem die Menschen im globalen Süden zu spüren. Hitzeperioden und Überschwemmungen, Stürmen und Katastrophen folgen Umweltzerstörungen, Ernteausfälle, Engpässe bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hungerkatastrophen. Die Lebensgrundlage jener, die eh schon Tag für Tag ums Überleben kämpfen, wird immer bedrohter. Das geht uns alle an, nicht nur aus humanitären Gründen. Denn schließlich basiert unser Wohlstand auch auf dem lange Zeit ungebremsten CO2-Ausstoss in den Industrieländern – eine wichtige Ursache für den weltweiten Klimawandel. Daher stehen die Fairen Wochen 2023 unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ Im Fokus: Klimagerechtigkeit und Fairer Handel. Die Fairen Wochen machen seit über 20 Jahren auf das Thema Fairer Handel aufmerksam. Hierbei geht es darum, in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, etwa durch die Einhaltung von Mindestlöhnen und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen. Produkte, die fair hergestellt wurden, erhalten ein Fairtrade-Siegel. Auch Kommunen können faire Kommunen werden. Das möchten wir als Landkreis Sankt Wendel! Dazu müssen einige Bedingungen erfüllt werden. Eine davon: auf das Thema aufmerksam machen. Daher findet noch bis zum 22. Oktober in der Bosener Mühle die Ausstellung „Fairtrade und Nachhaltigkeit im Landkreis Sankt Wendel“ statt. Diese setzt sich aus mehreren Elementen zusammen: Die Ausstellung des Hilfswerks Brot für die Welt besteht unter anderem aus einem Fair-Trade-Schilderwald: Hier werden die positiven Auswirkungen des Fairen Handels thematisiert. An interaktiven Stationen kann zudem der eigene ökologische Fußabdruck geprüft werden, eine Klimawaage ermittelt mobilitätsbedingte Emissionen. Zudem informieren wir über unseren Weg, ein fairer Landkreis zu werden, sowie über unsere Klimaschutzinitiative „Null-Emission Landkreis Sankt Wendel“. Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen, jeweils mittwochs um 19 Uhr. Am 11. Oktober referiert Michael Welter, Klimaschutzmanager des Landkreises Sankt Wendel, zum Thema „Klimaschutz und erneuerbare Energien im Landkreis Sankt Wendel“. „Mit dem eigenen Konsumverhalten den globalen Klimawandel beeinflussen“ lautet am 18. Oktober der Titel des Vortrags von Sven Beck, Klima-Fit-Kursleiter. Alleine können wir die Welt nicht verändern – doch jeder kann seinen Beitrag leisten!


Ihr Landrat
Udo Recktenwald