November 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

ehrenamtliche Kreisbeigeordnete vertreten den Landrat, wenn dieser zeitlich verhindert ist. Ein Ehrenamt, das Persönlichkeit und auch Empathie erfordert, schließlich gehören sie zu den exponierten Gesichtern des Landkreises. In der jüngsten Kreistagssitzung wählte das Gremium zwei neue Beigeordnete, denn meine beiden langjährigen Vertreter, Friedbert Becker und Werner Wilhelm, legten dieses Amt zum 1. Oktober nieder. Friedbert Becker wurde 1989 in den Kreistag gewählt. Bereits in seiner ersten Amtsperiode war er Mitglied des Kreisausschusses, seit 1994 und damit 28 Jahre lang erster Kreisbeigeordneter. Dem ehemaligen Schulleiter der Real- bzw. Gemeinschaftsschule Theley lagen in seiner Gremienarbeit vor allem die Themen Bildung und Kultur am Herzen. Seit 1994 ist Werner Wilhelm Mitglied des Kreistags. 2009 wählte das Gremium ihn zum Beigeordneten. Das Amt übte er 13 Jahre aus. Der gebürtige Selbacher engagierte sich in der Ausschussarbeit insbesondere für die Entwicklung des Bostalsees und des Tourismus im Landkreis. Als Landrat darf ich mich glücklich schätzen, viele Jahre lang derart verantwortungsvolle, kompetente und engagierte Vertreter gehabt zu haben. Die beiden einstigen Beigeordneten bleiben Mitglieder des Kreistages, der Dennis Meisberger und Martina Weiand zu den neuen Kreisbeigeordneten wählte.

Der Kreistag verabschiedete während dieser Sitzung auch den Schulentwicklungsplan 2022/23 bis 2026/27: In den kommenden Jahren investieren wir rund 35 Millionen Euro in unsere weiterführenden Schulen. Als Träger von zwei Gymnasien, fünf Gemeinschaftsschulen, einem Berufsbildungszentrum mit drei Standorten und einem Oberstufengymnasium sowie zwei Förderschulen ist der Landkreis insbesondere für die Infrastruktur, die räumliche, bauliche und materielle Ausstattung, seiner weiterführenden Schulen zuständig. Doch auch Schulsozialarbeit, Inklusion, Digitalisierung gehören zu den Themen, die der Landkreis bearbeitet, in die er investiert. Der Schulentwicklungsplan ist ein Rahmen und eine Richtschnur, listet größere Investitionen auf, beispielsweise den Neubau einer Sporthalle an der Gemeinschaftsschule Türkismühle, einen Erweiterungsbau an der Gemeinschaftsschule Theley, die Sanierung der Aula des Gymnasiums Wendalinum, Investitionen in Brandschutz oder moderne Heizungssysteme. Doch natürlich investieren wir auch kontinuierlich in unsere Schulen, um für die besten Voraussetzungen für unsere Schülerinnen und Schüler zu sorgen.

Wenn es in unserem Landkreis die Kultur-Landschafts-Initiative (KuLanI) nicht gäbe, dann müsste sie erfunden werden! Der Verein ist der Wegbereiter der Regionalentwicklung in unserer Heimat. Die KuLanI hat in drei LEADER-Förderperioden der EU 7 Millionen Euro in das Sankt Wendeler Land gebracht. Und hat sich nun erfolgreich für eine vierte Förderperiode beworben – eine Bewerbung, die mit „sehr gut“ ausgezeichnet wurde! Im Bewerbungsschreiben wurden die bestehenden Handlungsprogramme – Lokalwarenmarkt, Energie, Bildung, Kultur – weiterentwickelt, dies in einem vorbildlichen Beteiligungsprozess. Die neue LEADER-Förderperiode beginnt im Januar 2023. Bis 2027 stehen 2,5 Millionen Euro für Projekte, die unsere Heimat weiterbringen und entwickeln, zur Verfügung.

Wie in jedem Jahr, so wollen wir auch 2022 am 9. November mit einer Kranzniederlegung an die Reichspogromnacht 1938 erinnern, den Opfern gedenken: In diesem Jahr um 16 Uhr am einstigen Standort der St. Wendeler Synagoge in der Kelsweilerstraße. Die Gedenkstunde wird gemeinsam mit Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche gestaltet. Ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur in unserer Heimat. Die Bevölkerung ist wie in jedem Jahr eingeladen, der Gedenkstunde beizuwohnen.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald