Juni 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

ein wichtiger Faktor der Mobilitätswende ist die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der Umstieg auf Bus und Bahn. Jedoch ist die Mobilität insbesondere in ländlichen Räumen immer noch stark vom Individualverkehr geprägt – schließlich ist das eigene Auto flexibel, nicht an Fahrpläne gebunden, es steht immer zur Verfügung, wenn man es braucht. Im Rahmen unseres Digitalisierungsprojektes Smart Wendeler Land haben wir ein Pilotprojekt gestartet, das hier ansetzt, das versucht, den ÖPNV bedarfsgerechter und flexibler zu gestalten: das WendelMobil. Dabei handelt es sich um einen Kleinbus, der per App gerufen werden kann. In dieser App sind virtuelle Haltestellen hinterlegt, die im Testgebiet nicht weiter als 200 Meter von der eigenen Haustür liegen. Eine Software kombiniert die angefragten Fahrten und ermittelt mithilfe eines Algorithmus die schnellste Strecke, um alle Fahrgäste zu ihrem Ziel innerhalb des Testgebiets zu bringen, in einem zweiten Schritt neben der App auch telefonisch abrufbar. Das WendelMobil wird zunächst an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen bis Ende des Jahres in den Ortsteilen St. Wendel, Urweiler, Leitersweiler, Hoof, Osterbrücken, Marth, Niederkirchen, Saal, Bubach, Dörrenbach und Werschweiler unterwegs sein. Ein spannender Testlauf, der neben Mobilität natürlich auch den Klimaschutz und die Daseinsvorsorge im Blick hat. Und ein schönes Beispiel, wie die Digitalisierung den Alltag erleichtert und verbessert. Ich hoffe, dass möglichst viele das WendelMobil nutzen, dass das Pilotprojekt ein voller Erfolg wird und daraus ein Erfolgsprojekt für den gesamten Landkreis, für den ländlichen Raum wird.

Unser Digitalisierungsvorhaben Smart Wendeler Land umfasst viele Projekte, ein weiteres wichtiges hat der Kreistag jüngst verabschiedet: den Aufbau einer regionalen Datenplattform. Daten sind der Rohstoff der Zukunft, Datensicherheit und Datensouveränität bereits jetzt drängende Fragen. Und genau das soll die Datenplattform garantieren. Dafür schließen wir uns mit anderen Digitalisierungsregionen zusammen, um gemeinsam eine Plattform zu entwickeln, die dann für jede Region individuell anpassbar sein wird. So sparen wir Kosten, so profitieren alle beteiligten Regionen gegenseitig von ihrem jeweiligen Know-how.

Der Campingplatz am Bostalsee wird ab 2024 einen neuen Betreiber erhalten. Auch dafür sprach sich der Kreistag aus. Der Campingplatz wird seit seiner Eröffnung durch den Landkreis betrieben. Dabei wurden finanzielle Verluste durch die öffentliche Hand ausgeglichen. Dies ist allerdings laut EU-Vorschriften nur in gewissen Grenzen zulässig – die auf Dauer nicht einzuhalten sind. Daher beauftragte die Kreisverwaltung mehrere Gutachten, um mögliche Auswege aufzuzeigen. Bereits im Juli 2022 favorisierte der Kreistag die Privatisierung des Campingplatzes über einen Erbbaurechtsvertrag. Dies meint: Gebäude und Anlagen werden verkauft, der Landkreis bleibt aber Eigentümer des Grundstücks. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Camping Lodge AG den Zuschlag. Das Unternehmen zahlt 3,4 Millionen Euro, zusätzlich einen jährlichen Erbbauzins von 105.000 Euro. Die Camping Lodge AG setzt auf Nachhaltigkeit, Familienfreundlichkeit und regionale Verankerung – der Firmensitz ist in der Schweiz, doch wird hier vor Ort eine eigenständige Betriebsgesellschaft gegründet. die wichtigste Neuigkeit ist: Der Campingplatz bleibt erhalten, wird zudem qualitativ aufgewertet. Eine gute Nachricht für unsere Tourismusregion.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald