Januar 2023

Liebe Leserinnen und Leser,

das vergangene Jahr war ein herausforderndes: Pandemie, Krieg, Klimawandel. Globale Verwerfungen mit spürbaren Auswirkungen auf die regionale Ebene, auf unsere Heimat, auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft, auf unser tägliches Leben. Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, deren Auswirkungen auch das neue Jahr bestimmen werden.

Herausforderungen, die den Kreishaushalt 2023, den der Kreistag des Landkreises Sankt Wendel in seiner Dezembersitzung verabschiedete, mitbestimmen. Mit einem Gesamtvolumen von 163,3 Millionen Euro ist es der höchste in der Geschichte des Landkreises. Rund 70 Millionen Euro steuern über die Kreisumlage unsere Gemeinden und die Kreisstadt bei. Einerseits ein Beweis für die gute Finanzkraft unserer Kommunen, anderseits natürlich eine enorme Belastung der kommunalen Kassen. Eine besorgniserregende Entwicklung, von der nicht nur wir betroffen sind. Denn Landkreise müssen Gesetze, die von Bund und Land beschlossen werden, umsetzen. Allerdings erhalten Landkreise eben für die Umsetzung dieser Gesetze nicht immer ausreichende finanzielle Mittel von Bund oder Land, müssen daher in die eigene Tasche – und die der Gemeinden – greifen. Ob Rückkehr zu G9 oder Deutschlandticket, Bürgergeld oder Wohngeldreform. Das alles kostet viel Geld. Alleine für die Jugendhilfe muss der Landkreis Sankt Wendel rund 44 Prozent der Kreisumlage ausgeben – und dafür, obschon ein Bundesgesetz, gibt es keine Kostenerstattung vom Bund! Landkreise verfügen über keine eigenen Steuereinnahmen. Die Kommunen tragen über ein Viertel der gesamtstaatlichen Ausgaben, erhalten aber im Gegenzug nur 15 Prozent der gesamtstaatlichen Einnahmen. Ein Ungleichgewicht, verschärft durch die Krisen und Herausforderungen der jüngsten Zeit. Bund und Land müssen handeln, um die dramatische Situation der kommunalen Kassen abzuschwächen. Darüber herrscht auch im Kreistag des Landkreises Sankt Wendel Einigkeit, der einstimmig auf Antrag der CDU-Fraktion eine entsprechende Resolution verabschiedet hat.

Als Landkreis, der nicht nur verwalten, sondern auch gestalten möchte, investieren wir verantwortungsvoll in die Zukunft unserer Heimat, in Bildung und Jugend, in Tourismus und Katastrophenschutz, in eine nachhaltige Regionalentwicklung, für unsere Bürgerinnen und Bürger, für unsere Kommunen. 2023 startet beispielsweise die Umsetzungsphase des Smart City-Projektes Smart Wendeler Land, das die Digitalisierung unserer Region vorantreibt und für das wir über 15 Millionen Euro vom Bund erhalten. Unsere Ehrenamtsbörse unterstützt die Vereine der Region, mit dem Programm „Partnerschaft für Demokratie“ stärken wir das demokratische Engagement vor Ort, mit „Smart Village“ die Nahversorgung in unseren Dörfern. Projekte, für die wir Fördermittel erhalten. Wie auch für den Wasserspielplatz am Bostalsee oder den Ausbau des Katastrophenschutzzentrums. Dies ist nur eine kleine Auswahl der vielen Projekte, die wir umsetzen oder umsetzen werden.

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2015 begeht der Landkreis Sankt Wendel diesen Gedenktag, 2023 um 19 Uhr im St. Wendeler Gymnasium Wendalinum. Während dieser Veranstaltung wird unter anderem Dr. Gisela Tascher zum Thema „Euthanasie und Zwangssterilisation im Saarland 1935 bis 1945“ referieren. Der Eintritt ist frei.

Auch im neuen Jahr erwarten uns viele Herausforderungen. Bleiben wir zuversichtlich, mutig, hoffnungsvoll! Ich wünsche Ihnen Glück, Gesundheit und Gottes Segen im neuen Jahr 2023.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald