Januar 2018

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

ein neues Jahr ist angebrochen. Ich wünsche Ihnen für die kommenden zwölf Monate Glück, Gesundheit und Zuversicht! Lassen Sie uns die Herausforderungen und Aufgaben, die auf uns warten, frohen Mutes annehmen!

Unsere Heimat ist eine beliebte Freizeit- und Tourismusregion. Damit das so bleibt, investieren wir in die touristische Infrastruktur, erweitern kontinuierlich unser Angebot. Hierzu zählt auch der Campingplatz am Bostalsee, ein wichtiges, unersetzbares Angebot für unsere Gäste. Verwaltet wird der Campingplatz vom Freizeitzentrum Bostalsee, einem Eigenbetrieb des Landkreises. Dies meint auch, dass finanzielle Defizite des Campingplatzes vom Landkreis gedeckt werden. Nun kann eben dies mit dem Beihilferecht der Europäischen Union (EU) kollidieren. Dies hat eine unabhängige, vom Landkreis beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestätigt. Denn die EU-Vorschrift untersagt es der öffentlichen Hand, Angebote zu subventionieren, sofern sie prinzipiell auch von privaten Unternehmen geführt werden könnten. Es sei denn, es handele sich um Angebote der Daseinsvorsorge. Und laut der beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft fällt der Campingplatz nicht in diese Kategorie. Darauf mussten wir – unabhängig davon, wie man die EU-Verordnung zum Beihilferecht beurteilt – reagieren. Drei Alternativen wurden uns aufgezeigt: Verkauf des Campingplatzes, Verpachtung oder aber der Campingplatz wird weiter durch das Freizeitzentrum Bostalsee geführt, jedoch mit erheblicher Kostenreduzierung und Steigerung der Einnahmen. Während seiner letzten Sitzung im Jahr 2017 hat sich der Kreistag einstimmig dafür ausgesprochen, den Campingplatz weiterhin vom Freizeitzentrum führen zu lassen. Gleichzeitig sind wir gezwungen, die Entgelte zu erhöhen. Dadurch und durch weitere Sparmaßnahmen soll ein Defizit verhindert werden.

Seit 2015 führt der Landkreis St. Wendel eine zentrale Gendenkveranstaltung zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust durch: 2018 am 26. Januar, 17.30 Uhr, in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel. Auch 73 Jahre nach Kriegsende gehört eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur, ein Wachhalten der Erinnerung an die Gräueltaten, die während der Zeit des Nationalsozialismus stattgefunden haben, zu unseren Pflichten. Unser Anliegen hierbei ist es insbesondere, die regionale Perspektive zu betonen. Dadurch wird deutlich, dass das Grauen dieser Zeit nicht nur weit entfernt stattfand, sondern auch hier, vor unserer Haustür. Daher wird während der Veranstaltung 2018 die Video-AG des Arnold-Janssen-Gymnasiums einen beeindruckenden Dokumentarfilm vorstellen, den die Schüler gedreht haben. Denn aus dem St. Wendeler Arnold Janssen-Gymnasium – die Schule wurde 1899 gegründet – machten die nationalsozialistischen Machthaber 1941 eine so genannte Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola). Was dies für die Schule, die Schüler und die Stadt bedeutete, zeigt der Film. Zudem wird Hermann Scheid, Bürgermeister a.D. und Jahrgang 1928, von seinen Erfahrungen während der NS-Zeit berichten. Moderator der Veranstaltung ist der Historiker Bernhard W. Planz. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein unserer Erinnerungskultur im Landkreis St. Wendel. Schließlich ist es unsere Aufgabe, durch das Wachhalten der Erinnerung an diese schreckliche Zeit aus Zeitzeugen Zeitlos-Zeugen zu machen.

 

 


Ihr Landrat

Udo Recktenwald