Dezember 2023
Dezember 2023
Liebe Leserinnen und Leser,
durchschnittlich 28 Euro gab jeder Konsument in Deutschland 2022 für Fairtrade-Produkte aus. Dies verkündete der Verein Fairtrade Deutschland vor wenigen Monaten. Im Vergleich zu 2021 stieg der Umsatz mit Fairtrade-Produkten um 11 Prozent. Bewusster Konsum wird hierzulande somit immer bedeutender. Eine erfreuliche Entwicklung. Denn bei Waren, die das Fairtrade-Siegel tragen, können wir uns sicher sein: Mindeststandards bei Produktion und Handel werden eingehalten; Menschenrechte und Nachhaltigkeit beachtet. Fair gegenüber den Produzenten: Kleinbauern, insbesondere im sogenannten globalen Süden. Das Fairtrade-Siegel verleiht der unabhängige Verein Fairtrade Deutschland. Und auch Kommunen können faire Kommunen werden. Und das möchten wir als Landkreis Sankt Wendel! Dazu müssen wir verschiedene Kriterien erfüllen. Zunächst ist ein Ratsbeschluss notwendig: Ein entsprechender Beschluss unseres Kreistags liegt bereits vor. Das zweite Kriterium: die Einrichtung einer Steuerungsgruppe mit Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dieses Gremium koordiniert die Fairtrade-Aktivitäten in der Region. Bereits 2019 gründeten wir eine Steuerungsgruppe. Jedoch unterbrach die Corona-Pandemie unserer Bemühungen, sodass eine Neugründung notwendig wurde. Was jüngst geschah: 20 Mitglieder umfasst unsere „neue“ Steuerungsgruppe, die nun den Fairtrade-Gedanken stärker in die Öffentlichkeit rücken wird. Zu den Kriterien, die erfüllt werden müssen, gehört ebenso eine regelmäßige Berichterstattung in den Medien, regelmäßige Aktionen von Vereinen, Kirchengemeinden oder Schulen. Beide Kriterien erfüllen wir. Schließlich gibt es in unserem Landkreis bereits vier Fairtrade-Schulen. Mindestens 18 Geschäfte in unserer Region müssen mindestens zwei Fairtrade-Produkte im Sortiment haben. Auch dies ist bei uns der Fall. Ein weiteres Kriterium: Mindestens neun Gastronomen sollen zwei Fairtrade-Produkte anbieten. Die Situation unserer Gastronomiebetriebe ist derzeit keine einfache: Die Nachwirkungen der Pandemie sind weiterhin spürbar, es mangelt an Personal, die Diskussion um die erneute Anhebung der Umsatzsteuer verunsichert zusätzlich. Dennoch würde es uns freuen, wenn auch Gastronomen in unserer Region sich über das hinaus, was sie ohnehin schon leisten, beteiligen, faire Produkte anbieten, so für ethisches Handeln, Nachhaltigkeit und Fairness einstehen.
Denn auch dies ist Bestandteil einer nachhaltigen Regionalentwicklung, die wir im Landkreis Sankt Wendel umsetzen: Wir wollen unsere Region als lebens- und liebenswerte Heimat erhalten und gestalten. Regionalentwicklung besteht aus vielen unterschiedlichen Facetten. Eine davon: Tourismus. Anfang November wurde in unserem Landkreis ein weiterer touristischer Leuchtturm eröffnet: das Nationalpark-Tor Keltenpark, das saarländische Eingangstor in den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Für den Bau des Nationalpark-Tors wurde 2018 ein Zweckverband gegründet. Die Mitglieder: das Saarland, der Landkreis Sankt Wendel sowie die Gemeinde Nonnweiler. Im August 2021 erfolgte der Spatenstich, ein Jahr später das Richtfest. Das Nationalpark-Tor Keltenpark thematisiert sowohl Natur und Umwelt als auch unser kulturelles Erbe: die Keltenzeit in unserer Region. Und ist zudem ein hervorragendes Beispiel für die Verbindung der drei wichtigsten Ressourcen unserer Heimat: Natur, Kultur und Mensch.
Das Jahr 2023 neigt sich seinem Ende zu. Ein ereignisreiches Jahr, mit Licht- und Schattenseiten. Die nun bevorstehende Adventszeit gibt Gelegenheit, die vergangenen Wochen und Monate Revue passieren zu lassen, Kraft zu tanken für die Herausforderungen, die uns erwarten. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie Glück, Gesundheit und Gottes Segen im kommenden Jahr.
Ihr Landrat
Udo Recktenwald