Dezember 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

mit einer unbändigen Wucht zog in den Nachmittagsstunden des 17. Novembers ein Tornado durch unseren Landkreis. An Niederlinxweiler, Oberlinxweiler, Remmesweiler vorbei, dort über unbewohntes Gebiet. In Urexweiler leider durch den Ort. Es gab einen Verletzten. Auch wurden rund 50 Häuser beschädigt. Eine beklemmende Atmosphäre herrschte kurz nach dieser Unwetterkatastrophe vor Ort, entlang der Schneise der Verwüstung sah man abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, zerbrochene Fensterscheiben, Unrat, der durch die Luft geschleudert wurde. Unsere Hilfsorganisationen waren sofort zur Stelle, ebenso die Einwohnerinnen und Einwohner Urexweilers, die ihren Nachbarn, Freunden oder Verwandten halfen. Beeindruckend, wie Hand in Hand angepackt wurde. Ebenso beeindruckend, wie unsere Hilfsorganisationen zusammengearbeitet haben. Die interkommunale Zusammenarbeit und der Ausbau des Katastrophenschutzes bewähren sich. Hier sind wir gut aufgestellt und arbeiten auch politisch eng zusammen. Allerdings offenbarten sich auch Defizite, etwa eine unzureichende Funkverbindung vor Ort. Hierzu versprach Innenminister Reinhold Jost schnelle Abhilfe. Angesichts des Klimawandels müssen wir in Zukunft verstärkt mit lokal begrenzten Unwetterereignissen rechnen. Darauf müssen wir uns vorbereiten. So bauen wir etwa im Zuge unseres „Smart Wendeler Land“-Vorhabens eine Datenplattform auf: Ein wichtiger Bestandteil dabei ist, über Sensoren extreme Wetterlagen in der Entstehung zu erfassen, um frühzeitig reagieren zu können. Zudem wurden bereits flächendeckend Wetterstationen im Kreis errichtet, die ebenfalls Aufschluss über die Entwicklung geben. Ebenso notwendig ist es für jeden einzelnen, über die Notwendigkeit einer Elementarversicherung nachzudenken.

Zur Vorbereitung auf mögliche Katastrophen dient auch der bundesweite Warntag am 8. Dezember. Hier wird die Warninfrastruktur in Deutschland getestet, und zwar auf allen staatlichen Ebenen. Zudem soll die Bevölkerung sensibilisiert werden. Konkret heißt das, dass um 11 Uhr eine Probewarnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe durchgeführt wird. Diese erreicht die zuständigen Stellen des Bundes, des Landes und der Kommunen. Die Kommunikationswege werden somit getestet. Zu den Empfängern gehören auch Medien, die sich zur Teilnahme bereiterklärt haben. Auch werden Warnmeldungen über bestimmte Apps und per SMS verschickt. Im Landkreis Sankt Wendel werden die 85 elektronischen Sirenen, die flächendeckend jede Bürgerin, jeden Bürger erreichen müssten, getestet. Ein an- und abschwellender Ton warnt vor Gefahren, ein Dauerton verkündet, dass die Gefahr vorüber ist. Um 11.15 und 11.30 Uhr erfolgen über die Sirenen zusätzlich Sprachdurchsagen. Es ist der zweite bundesweite Warntag, nachdem der erste im September 2020 große Schwächen bei der Warnung der Bevölkerung und den Kommunikationsabläufen offenbarte. Und daher wird geprobt: Um Defizite aufzudecken und zu beseitigen.

Bundesweit stellen wir auch auf einem anderen, für unser Zusammenleben elementaren Gebiet gefährliche Entwicklungen fest: das Vertrauen in unsere Demokratie schwindet, Politikverdrossenheit und –skepsis, Populismus, Extremismus nehmen zu. Es sind unruhige Zeiten, in denen wir leben. Daher gilt es, sich umso mehr für unsere Demokratie, für Freiheit, Toleranz, Menschenrechte einzusetzen, Extremismus vorzubeugen. Ziele, die wir auch mit der Partnerschaft für Demokratie verfolgen, einem Bundesprogramm, das das zivilgesellschaftliche Engagement stärken möchte, und zwar durch den Auf- und Ausbau von Strategien und Handlungskonzepten, durch die Vernetzung von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft. Informationen zur Partnerschaft für Demokratie Landkreis Sankt Wendel finden Sie online unter: pfd.landkreis-st-wendel.de.

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, die Advents- und Weihnachtszeit bietet Gelegenheit, sich auf das Wesentliche zu besinnen, Ruhe und Entschleunigung zu finden. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Glück, Gesundheit und Gottes Segen im neuen Jahr.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald