August 2020
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
am 29. März 1899 beschloss der Kreistag des damals preußischen Kreises St. Wendel: „Es soll hierselbst ein neues Kreishaus auf einem noch zu erwerbenden Bauplatze errichtet werden, enthaltend die Diensträume sowie Wohnung für den Landrath und Oeconomiegebäude.“ So steht es, ganz im Stil der damaligen Zeit, im Protokoll der Sitzung. Ein neuer Verwaltungssitz sollte somit entstehen, da der Platz für die Kreisverwaltung im alten Gebäude, in der St. Wendeler Brühlstraße, nicht mehr ausreichte. Der damalige Landrat Alwin von Hagen beauftragte den aus Ostpreußen stammenden und in Saarbrücken wirkenden Architekten Hans Peter Weszkalnys, in der St. Wendeler Alleestraße (ab 1918: Mommstraße) dieses neue Kreishaus zu errichten – das bereits am 4. Mai 1901 mit einer Sitzung des Kreistages feierlich eingeweiht wurde. Ein repräsentativer Bau, bis 1930 Kreisständehaus genannt, das erste eigene Landratsamt. Ein historischer Bau, der dringend sanierungsbedürftig ist. Rund 2,2 Millionen Euro müssen investiert werden, schließlich ist das Gebäude denkmalgeschützt. Daher hatte das saarländische Landesdenkmalamt vorgeschlagen, für die denkmalbedingten Mehraufwendungen einen Zuschussantrag im Denkmalförderprogramm des Bundes zu stellen. Und dieser Antrag wurde, auch dank des Einsatzes unserer Bundestagsabgeordneten Nadine Schön, bewilligt, sodass wir uns über zusätzliche 100.000 Euro vom Bund freuen dürfen. Die bereits laufenden Sanierungsarbeiten des historischen Landratsamtsgebäudes sollen bis Mitte 2021 abgeschlossen sein.
Auch in diesem Jahr lobt der Landkreis den Jugendpreis aus. Das Motto 2020: Jugend für Offenheit, Toleranz und Solidarität. Wir suchen Jugendprojekte, die diese Prinzipien leben, für die diese Prinzipien im Mittelpunkt stehen. Aufgerufen sind Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 5 sowie Jugendgruppen von Vereinen, Verbänden oder Vereinigungen im Landkreis St. Wendel. Ihre Projekte sollen auf maximal 5 DIN-A4-Seiten, zusätzlich auch als Plakat oder Collage möglich, vorgestellt werden. Ausgeschrieben wird der Jugendpreis in den Kategorien schulische und außerschulische Jugendarbeit. Die Sieger erhalten jeweils 500 Euro. Anmeldeschluss ist der 31. Januar 2021. Weitere Informationen gibt es beim Jugendamt des Landkreises St. Wendel, Tel. (06851) 8015104 oder 8015103, E-Mail: Kreisjugendamt@lkwnd.de.
Im Saarland wird die Schulsozialarbeit flächendeckend ausgebaut. Dafür stellt das Bildungsministerium jährlich 5 Millionen Euro zur Verfügung, die Landkreise sowie der Regionalverband zusammen ebenfalls 5 Millionen Euro. Der landesweit erste Zuwendungsvertrag wurde zwischen dem Land und unserem Landkreis abgeschlossen, sodass bereits ab dem 1. August zusätzliche Mittel in die Schulsozialarbeit an allen Schulen fließen. Insbesondere die Schulsozialarbeit in unseren Grundschulen wird gestärkt. Zudem erhalten wir Landesmittel für die modellhafte Erprobung von „Kollegium der Zukunft“, damit die intensive Vernetzung aller Bereiche, an der Gemeinschaftsschule Theley. Ein wichtiger Beitrag dazu, Kindern und Jugendlichen möglichst früh helfen zu können, und zwar professionell, präventiv, intervenierend, umfassend. Schließlich ist Schule mehr als Bildung. Schule ist Erziehung, Sozialisierung und Vorbereitung aufs Leben.
Der DigitalPakt Schule der Bundesregierung soll die Digitalisierung der Schulen vorantreiben. Dafür stellt der Bund rund 5 Milliarden Euro zur Verfügung. Beantrag werden die Mittel beim jeweiligen Land. Dem Saarland stehen rund 110 Millionen Euro zur Verfügung. Als erste Schule aus unserem Landkreis kommt die Dr.-Walter-Bruch-Schule in den Genuss einer Förderung aus dem DigitalPakt-Topf, und zwar über 687.000 Euro. Dafür hat die Schule ein Medienkonzept erarbeitet, das unter anderem die Einbindung von Virtual Reality in die Berufsausbildung im KFZ-Bereich und in der Friseurausbildung sowie der Einsatz von Kleinrobotern und 3D-Druckern im beruflichen Lernen beinhaltet. Auch weitere Schulen aus unserem Landkreis haben bereits Konzepte eingereicht oder erstellen momentan ein solches, um DigitalPakt-Mittel zu erhalten. Dies sind wichtige Meilensteine auf dem Weg unserer Schulen in die Zukunft, die wir als Schulträger nach Kräften – vor allem finanziell! – unterstützen. Hinzu kommt die Ausstattung aller Schüler*innen mit digitalen Endgeräten.
Ihr Landrat
Udo Recktenwald