Luftaufnahme des Bostalsees

Unser Landkreis

Eine lebens- und liebenswerte Heimat, vielfältig und weltoffen, geschichtsbewusst und zukunftsorientiert – das ist der Landkreis Sankt Wendel. In jeder der acht Gemeinden gibt es vieles zu entdecken. Nicht umsonst ist das Sankt Wendeler Land eine touristische Hochburg.

Aktiv, freundlich, einladend. Das ist das Sankt Wendeler Land. Und das symbolisiert auch das 2022 eingeführte Logo, das mit seiner Form Name, Klang und Landschaftsassoziationen widerspiegelt.

Reichhaltig ist auch die Geschichte der Region. Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet das Heimatbuch des Landkreises, das seit 1948 durch die Kreisverwaltung herausgegeben wird. Die Erforschung der Vergangenheit nimmt auch innerhalb der Verwaltung einen besonderen Stellenwert ein: So unterstützt der Landkreis etwa den Aufbau einer verantwortungsvollen Erinnerungskultur oder fördert Projekte, die den Bürgerinnen und Bürger sowie Gästen die Geschichte des Sankt Wendeler Landes näherbringen, wie etwa durch das Projekt “Lokale Erzählungen Sankt Wendeler Land”.

Fakten

Fläche: 476,48 km²

Einwohner: 86.879 (Stand: 31.03.2024; Quelle: Statistisches Landesamt Saarland)

Kfz-Kennzeichen: WND

Partnerschaften: Seit 1988 mit Lane County im amerikanischen Bundesstaat Oregon. Seit 2009 mit der Oblast Stara Zagora in Bulgarien

Kreisstadt und Gemeinden: Die Kreisstadt St. Wendel und die Gemeinden Freisen, Marpingen, Namborn, Nohfelden, Nonnweiler, Oberthal, Tholey mit insgesamt 63 Gemeindebezirken bilden den Landkreis Sankt Wendel.

Links zur Kreisstadt und den Gemeinden:

Wappen

Kurzbeschreibung: Im silber und blau geteilten Schild ein rot bezungter und rot bewehrter Löwe mit gewechselten Farben, belegt mit einem goldenen Herzschild, darin eine rote heraldische Lilie.

Erläuterung: Zwischen mehreren Territorien war das Gebiet des Kreises Sankt Wendel vor der Französischen Revolution aufgegliedert: dem Kurfürstentum Trier, dem Fürstentum Saarbrücken Nassau, dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (Nachfolger der Grafschaft Veldenz), dem Herzogtum Lothringen und einiger kleinerer reichsritterlicher Gebiete.

Die Farben des Wappens wurden daher zum Teil entlehnt aus den Farben der Wappen von Veldenz, Lothringen und Nassau-Saarbrücken. Aus dem Veldenzer Wappen stammt der blaue Löwe in Silber, der silberne Löwe in Blau aus dem Wappen von Nassau-Saarbrücken, jedoch ohne die eingestreuten Kreuze. Aus dem lothringischen Wappen stammen die Farben des Herzschildes Gold und Rot, aus dem kurtrierischen Wappen sind im großen Schild und im Herzschild die Farben Silber und Rot vertreten.

Geschichte

Der Ursprung des Kreises Sankt Wendel als Verwaltungsgebiet liegt im Fürstentum Lichtenberg (1816/19), das 1834/35 zum preußischen Kreis St. Wendel im Regierungsbezirk Trier innerhalb der Rheinprovinz wurde. 1919/1920 wurde der Landkreis geteilt, der Stammkreis wurde dem Saargebiet zugeschlagen, der Restkreis verblieb bei Preußen bzw. wurde Teil der Weimarer Republik. Nach der Saarabstimmung 1935 fiel das Saargebiet an das Deutsche Reich, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis Teil des autonomen Saarlandes, das durch die Volksabstimmung 1955 ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland wurde. 

Herzog Ernst von Sachsen-Coburg trat 1834 das Fürstentum an das Königreich Preußen ab. So entstand in den gleichen Grenzen des ehemaligen Fürstentums Lichtenberg am 25. März 1835 durch Kabinettsorder der preußische Kreis St. Wendel im Regierungsbezirk Trier. In sieben Bürgermeistereien eingeteilt, nämlich Alsweiler, Baumholder, Burg Lichtenberg (in Berschweiler), Grumbach, Oberkirchen, Sien und St. Wendel, blieb das Kreisgebiet in dieser Zusammensetzung bis 1919 unverändert.

Als Folge des Versailler Friedensvertrages wurde 1919/20 der Landkreis St. Wendel geteilt. Von ehemals 537 km² wurden 375 km² als "Restkreis" abgetrennt. Das waren die Bürgermeistereien Baumholder, Burg Lichtenberg, Grumbach und Sien. Auch die Orte Haupersweiler, Gehweiler, Grügelborn, Leitersweiler, Oberkirchen und Reitscheid, die bisher der Bürgermeisterei Oberkirchen angehörten, verblieben mit ihren über 3.000 Einwohnern im "Restkreis" und damit bei Preußen. Dagegen wurde der "Stammkreis" um St. Wendel mit 29.000 Einwohnern und 26 Gemeinden dem "Saargebiet" zugeschlagen. Die Verwaltung war in die Bürgermeistereien St. Wendel-Stadt, St. Wendel-Land, Alsweiler und Namborn, alle mit Sitz in St. Wendel, gegliedert. Vom 1. April 1943 bis 1. August 1945 verlor der Kreis St. Wendel vorübergehend seine Selbständigkeit, da die damalige Gauleitung Westmark den Zusammenschluss mit dem Landkreis Ottweiler anordnete.

Die Neuorganisation des Saarlandes und des Landes Rheinland-Pfalz unter französischer Besatzung brachte 1946 und 1947 dem Kreis St. Wendel einen wesentlichen Gebietszuwachs. Aus dem Kreis Ottweiler wurde der Amtsbezirk Tholey, aus dem Kreis Wadern der Amtsbezirk Nonnweiler sowie 25 Gemeinden des Kreises Birkenfeld in das Kreisgebiet St. Wendel einbezogen. Auch der Amtsbezirk Niederkirchen wurde vom pfälzischen Kreis Kusel gelöst und kam zu St. Wendel. Die Gemeinde Steinbach mit dem Wetschhauser-Hof wurde an den Kreis Ottweiler abgegeben.

Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform vom 1.1.1974 wurden die Orte Buweiler-Rathen und Kostenbach der Stadt Wadern zugeordnet. Mainzweiler wurde ein Stadtbezirk von Ottweiler, während die ehemalige Gemeinde Berschweiler (früher Kreis Ottweiler) der neuen Gemeinde Marpingen zugewiesen wurde. Seit 1974 gehören zum Landkreis Sankt Wendel die Kreisstadt St. Wendel sowie die Gemeinden Freisen, Marpingen, Namborn, Nohfelden, Nonnweiler, Oberthal und Tholey.

Heimatbuch des Landkreises Sankt Wendel

Seit 1948 wird das Heimatbuch mit dem Untertitel „Volksbuch für Heimatkunde, Naturschutz und Denkmalpflege“ durch den Landkreis Sankt Wendel regelmäßig herausgegeben. Somit ist Sankt Wendel der einzige Kreis im Saarland, der über eine derartige, regelmäßig erscheinende Publikation verfügt. Daher ist jedes Heimatbuch ein zeitgeschichtliches Dokument, ein Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Man erfährt darin vieles über die Geschichte unserer Region, über Menschen und Kultur; zudem über aktuelle Entwicklungen und Pläne, die den Landkreis noch lebenswerter und attraktiver gestalten.

Erinnerungskultur

Der Landkreis Sankt Wendel unterstützt den Aufbau einer Erinnerungskultur, die sich verantwortungsvoll mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Region auseinandersetzt. Gemeinsam mit Vereinen, Initiativen, Institutionen oder Einzelpersonen initiiert oder unterstützt der Landkreis zahlreiche Projekte, etwa:

  • Die Verlegung von Stolpersteinen vor den einstigen Wohnhäusern jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger (gemeinsam mit dem Verein Wider das Vergessen und gegen Rassismus: https://www.widerdasvergessen.de)
  • Die jährliche Kranzniederlegung am einstigen Standort der St. Wendeler Synagoge in der Kelsweilerstraße sowie die Errichtung einer Gedenkstele an diesem Ort.
  • Die Errichtung von „7 Orten gegen das Vergessen“ (gemeinsam mit dem Adolf-Bender-Zentrum: https://adolfbender.de), kleiner Plätze, ausgestattet mit Bänken und Informationstafel, die an die Geschichte jüdischer Bürger im Sankt Wendeler Land erinnern, stellvertretend für die Opfer des Nationalsozialismus in der Region stehen.
  • Der Landkreis unterstützt Vereine, Forscher, Organisationen und Gruppen, die sich mit der NS-Zeit in unserer Region auseinandersetzen, informieren, aufklären, publizieren.
  • Das Themenfeld „Erinnerungskultur“ wurde im BildungsNetzwerk St. Wendeler Land verankert – das Netzwerk verbindet außerschulische Lernorte und Bildungseinrichtungen https://www.bildungsnetzwerk-swl.de/kreisweite-lernorte/themenfeld-erinnerungskultur.
  • Der Landkreis Sankt Wendel ist seit September 2019 Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit im Saarland: https://www.erinnerungsarbeit-saarland.de.

Zentrale Gedenkveranstaltung am 27. Januar

Seit 2015 führt der Landkreis Sankt Wendel auf Initiative von Landrat Udo Recktenwald jährlich eine zentrale Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus durch – ein weiterer Mosaikstein der Erinnerungskultur in der Region. Neben einem Gastredner oder einer Gastrednerin ist die Beteiligung von jungen Menschen Bestandteil des Programms. 

2015: Der Historiker Bernhard W. Planz sprach über „Verfolgung während der NS-Zeit im Raum St. Wendel“, die Schülergruppe „Wendalinum wider das Vergessen“ stellte ihre Arbeit vor

2016: Klaus Brill, Journalist und Buchautor, referierte zum Thema „Jenseits von Auschwitz“, die Stolperstein-AG der Gemeinschaftsschule Türkismühle berichtete über ihr Wirken

2017: Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost, Gerhard Koepke, sprach zum Thema „Das Dritte Reich und die evangelische Kirche – regionale Perspektive“, die Schüler des Seminarfaches „Spuren von Krieg und Faschismus im St. Wendeler Land“ des Cusanus Gymnasiums St. Wendel referierten über ihre Projekte

2018: Hermann Scheid, Bürgermeister a.D., „Ein Zeitzeuge berichtet aus seiner Jugend im Nationalsozialismus“, Video-AG des Arnold-Janssen-Gymnasiums: Einführung und Vorführung Film „Zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz. Eine Spurensuche zur Napola-Zeit des Missionshauses St. Wendel“

2019: Prof. Dr. Roland Rixecker hatte als Antisemitismusbeauftragter des Saarlandes seinen ersten öffentlichen Auftritt während der zentralen Gedenkveranstaltung des Landkreises Sankt Wendel und sprach zum Thema „Antisemitismus im Lichte der Verfassung und der Gesetze“). Zudem stellte das Seminarfach „Wendalinum wider das Vergessen“ des St. Wendeler Gymnasiums Wendalinum die Projektarbeit vor.

2020: Über „Das Lager Gurs und andere Stationen auf dem Schicksalsweg saarländischer Juden“ sprach der Historiker Dr. Dieter Wolfanger (der Vortrag zum Nachlesen als PDF), die Stolperstein-AG der Gemeinschaftsschule Türkismühle beteiligte sich ebenfalls am Programm und stellte ihre Arbeit vor.

2021: Aufgrund der Corona-Pandemie fand keine zentrale Gedenkveranstaltung statt. Stattdessen ist ein Filmbeitrag entstanden, der Akteure der Erinnerungsarbeit im Landkreis Sankt Wendel vorstellt. Der damalige saarländische Landtagspräsident Stephan Toscani sprach für diesen Film ein Grußwort. Der Film ist auf Youtube abrufbar (externer Link).

2022: Erneut musste die Veranstaltung pandemiebedingt ausfallen. Landrat Udo Recktenwald stellte in einem kurzen Video die Bedeutung der Erinnerungsarbeit heraus, das auf Youtube abrufbar ist (externer Link).

2023: Dr. Gisela Tascher hielt einen Vortrag zum Thema „„Euthanasie und Zwangssterilisation im Saarland 1935 bis 1945“, der einstige Vorsitzende der Lebenshilfe St. Wendel, Bernhard Müller, sprach über „Menschen mit Behinderungen. Opfer des Systems“. Ihre Arbeit stellte die Spurensucher AG der Gemeinschaftsschule Theley vor.

2024: „Von der Notwendigkeit der Erinnerung in Tagen der Zeitenwende. Oder: Was hat der 07. Oktober 2023 mit dem 27. Januar 2024 zu tun?“ lautete der Vortragstitel von Prof. Dr. Roland Rixecker, Beauftragter für jüdisches Leben im Saarland und gegen Antisemitismus, während der Gedenkveranstaltung 2024. Einen weiteren Einblick in ihr Engagement lieferte die Stolperstein AG der Gemeinschaftsschule Theley.

Lokale Erzählungen Sankt Wendeler Land

Einteilung der 2.500-jährigen Kulturgeschichte

Die regionale Identität stärken, das Bewusstsein für die kulturhistorischen Besonderheiten des Sankt Wendeler Landes fördern, einen einfachen, ersten Zugang zur Geschichte der Region anbieten – das sind die Gedanken, die hinter dem Kulturprogramm „St. Wendeler Land steinreich“ der KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land (KuLanI) stecken.

Dabei werden die vergangenen 2500 Jahre in einfache 500-Jahre-Schritte eingeteilt und mit bedeutenden Landmarken – etwa dem Keltenring in Otzenhausen, der Abtei in Tholey oder der St. Wendeler Basilika – oder wichtigen Persönlichkeiten – wie dem hl. Wendelin – verbunden. Übergeordnet sind die wichtigsten Entwicklungslinien Europas, die selbstverständlich Einfluss auf das, was hier vor Ort geschah, hatten.

Neuzeit: 5x100-Schritte

Abgedeckt werden somit die in der Geschichtswissenschaft gängigen Epochen: Antike, Mittelalter, Neuzeit. Immer verbunden mit der regionalen Entwicklung. Da aber die Neuzeit, jene Epoche also, die um 1500 einsetzte, mit der Reformation, der Verbreitung des Buchdrucks, der Entdeckung Amerikas und weiterer einschneidender Prozesse bis heute spürbare Auswirkungen hat und derart viele Veränderungen auch auf regionaler Ebene brachte, wurde das Kulturprogramm ergänzt: um die „Lokale Erzählung St. Wendeler Land 5 x 100“.

Hierbei wird die Neuzeit in fünf Jahrhunderte eingeteilt, die wichtigsten Ereignisse der einzelnen Jahrhunderte dargestellt, mit markanten Landmarken und Persönlichkeiten verbunden. Dabei werden die Auswirkungen auf die Gemeinden bzw. die Kreisstadt des Landkreises in ihren heutigen Grenzen dargestellt. Projektträger war der Landkreis Sankt Wendel.

Dank

An der Erstellung der “Lokalen Erzählungen” waren viele Personen und Vereine beteiligt. Zun nennen sind insbesondere die Heimatforscherinnen und Heimatforscher sowie Heimatkundevereine in den Gemeinden des Landkreises Sankt Wendel.

Große Unterstützung erfuhr das Projekt ebenso von den Bürgermeistern der Gemeinden.

Gestaltung der Flyer: Christoph M. Frisch

KuLanI

Die KulturLandschaftsInitiative Sankt Wendeler Land (KuLanI) ist ein Regionalentwicklungsverein, der seit über 30 Jahren mit abgestimmten Konzepten und Projekten die regionale Wertschöpfung, ökologische Nachhaltigkeit und kulturelle Identität steigern möchte.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der KuLanI:

Tag des Sankt Wendeler Landes

Reichhaltig ist die Geschichte des Sankt Wendeler Landes. Verschiedene Herrschaften, verschiedene Landesherren, verschiedene politische Zugehörigkeiten. Jeder Ort hat seine Geschichte, jeder Ort wurde durch seine Vergangenheit geformt, wurde so zu dem, was er heute ist. Reich ist das Land auch an Menschen, die die Region, die Orte geprägt, hier ihre Spuren hinterlassen haben. Oder weiterhin prägen. Dem Erforschen der Vergangenheit, ihrer Höhen und Tiefen, ihrer Menschen und Orte, ihrer Wegemarken und Überreste widmen sich die Heimatkundevereine im Landkreis Sankt Wendel.

Sie leisten auf ganz unterschiedlichen Gebieten mit ihren Mitgliedern großartige Arbeit. Sie sind bemüht, Heimatverbundenheit der Bürger, Traditionsbewusstsein und Brauchtum zu fördern. Sie tragen zur Heimatpflege bei, klären uns auf, woher wir kommen, warum unsere Heimat wurde, wie sie ist.

Um diesen Vereinen ein Forum zu bieten, hat der Landkreis Sankt Wendel den "Tag des Sankt Wendeler Landes" ins Leben gerufen. Hier können sie ihre Arbeit, die Ergebnisse ihres Wirkens einem breiten Publikum vorstellen. Ergänzt wird die Veranstaltung um Vorträge und Darbietungen - eine Veranstaltung für jeden, der sich für das Sankt Wendeler Land, seine Geschichte, Kultur und Menschen interessiert. Jeder Veranstaltung wird ein Motto vorangestellt, das in Vorträgen, Ausstellungen oder Diskussionen aufgegriffen wird.

Die Tage des Sankt Wendeler Landes im Überblick:

Das Bosaarium am Bostalsee war am 26. September 2010 Ort des ersten Tages des Sankt Wendeler Landes. Die Veranstaltung begann mit einem katholischen Gottesdienst, umrahmt vom Eisenbahnorchester St. Wendel, dem Kinder- und Jugendchor St. Martin Neunkirchen/Nahe und einem Tanz der Gruppe La Volte aus Bosen.

In der Eventhalle konnte man sich über die Arbeit der Vereine informieren und alte Handwerkskunst zu bewundern. Zum Bühnenprogramm gehörten auch die „Dance Girls“ aus Selbach und die Trachtengruppe La Volte sowie das Comedy-Duo Langhals & Dickkopp. Rund ums Bosaarium präsentierten die Schlepperfreunde Wolfersweiler ihre Oldtimer-Traktoren.

Zudem gab es Podiumsdiskussionen: Den Anfang machte das Thema „Welcome to the Bostalsee - Tourismus im Sankt Wendeler Land“. Teilnehmer waren Landrat Udo Recktenwald, Bürgermeister Hermann-Josef Schmidt und Birgit Grauvogel von der Tourismus Zentrale Saarland.

Die anschließende Diskussion war überschrieben mit „Heimat heute“. Im Podium saßen Klaus Brill, Buchautor und Journalist, Hermann Scheid, Bürgermeister a.D., der Historiker Dr. Johannes Schmitt, und Herbert Schug, Ortsvorsteher von Überroth.

Die letzte Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit dem Thema „Mundart ade“. Teilnehmer: Johannes Kühn, Lyriker, Prof. Dr. Benno Rech, Studiendirektor i.R., Georg Fox, Mundartdichter, und Harry Hauch, Kulturdezernent beim Landkreis Sankt Wendel. Die Moderation übernahm Klaus Brill.

Für das leibliche Wohl sorgten die katholische und die evangelischen Frauengemeinschaft Bosen.

Sie sind überall, allgegenwärtig, mehr oder minder deutlich wahrnehmbar: Grenzen. Politisch, geologisch, sprachlich, auch kulturell oder persönlich können sie sein. Grenzen verbinden und trennen, sind starr und dynamisch. Grenzen gab und gibt es im und um das Sankt Wendeler Land viele. Daher war „Grenzen“ das Motto für den 2. Tag des Sankt Wendeler Landes am Sonntag, 10. November 2013, in der Freisener Bruchwaldhalle.

Podiumsdiskussion zum Thema "Grenzen"

Getreu dem Motto der Veranstaltung drehte sich eine Podiumsdiskussion um 13.30 Uhr um das Thema Grenzen. Nicht nur die verschiedenen historischen Grenzverläufe des Sankt Wendeler Landes wurden angesprochen. Auch aktuelle Grenzen sowie Grenzüberschreitungen waren Thema. Die Moderation übernahm der gebürtige Alsweiler Buchautor und Auslandskorrespondent Klaus Brill. An der Diskussion beteiligten sich die Heimatforscher Bernhard W. Planz und Hans Kirsch sowie Harry Hauch, Landkreis-Dezernent für Bildung, Kultur und Ehrenamt. Passend zum Motto „Grenzen“ saß neben Landrat Udo Recktenwald sein Birkenfelder Amtskollege Dr. Matthias Schneider im Podium.

Denn die beiden Landkreise arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen zusammen, mit allen Vorteilen und Hürden, die eine grenzübergreifende Kooperation mit sich bringt. Grenzen überwinden, die Kräfte der beiden Landkreise bündeln, sich gegenseitig unterstützen, um so gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. In diesen Punkten waren sich die beiden Landräte während der Diskussion einig. Ein Beispiel sei, merkte Brill an, der Grenzgänger, das gemeinsame Magazin der beiden Landkreise. Recktenwald nannte zudem den damals geplanten Nationalpark, gemeinsame Unternehmertreffen und die Zusammenarbeit im Tourismus als weitere Felder grenzüberschreitender Kooperation. „Die ländlichen Regionen koppeln sich zunehmend von den Ballungsräumen, wie dem Rhein-Main-Gebiet, ab. Dies geht einher mit einem dramatischen Bevölkerungsschwund. Daher müssen wir gemeinsam unsere Stärken koordinieren“, mahnte Schneider an. „Die ländlichen Regionen müssen sich wirtschaftliche Nischen suchen und diese besetzen“, sagte Recktenwald.

„Die Landesgrenzen haben sich erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelt, und oft hat der Wille der Bevölkerung bei der Grenzziehung keine Rolle gespielt“, erläuterte Bernhard W. Planz. Die gemeinsame Vergangenheit der beiden Landkreise mit den unterschiedlichen Grenzverläufen zeige dies. Und wirke bis heute, auf unterschiedlichen Ebenen, nach, wie der Regionalforscher Hans Kirch an einem Beispiel ausführte: „Das Ostertal, das erst 1947 an den Landkreis Sankt Wendel angegliedert wurde, bekommt seinen elektrischen Strom weiterhin aus Rheinland-Pfalz.“
Grenzüberschreitungen seien für Schüler heutzutage keine Hürden mehr, merkte Harry Hauch, Dezernent für Bildung, Kultur und Ehrenamt im Landkreis Sankt Wendel, an: „Früher war ein Schüleraustausch mit einer französischen Schule schon etwas besonders, heute pflegen unsere Schulen Partnerschaften zu Schulen in ganz Europa.“

Doch berge nicht die scheinbar mühelose Überwindung von Grenzen im Zeitalter der Globalisierung die Gefahr, die eigene Identität zu verlieren, wollte Brill wissen. „Wenn man das Eigene, die eigene Identität und Kultur kennt und schätzt, so stellen Grenzsprünge kein Problem dar“, sagte Planz. Denn andere achten könne man nur, wenn man sich selber achte. Recktenwald: „Global geht nicht ohne regional, geht nicht ohne die Rückbesinnung auf die eigene Identität.“ Hierbei leisten die Heimatvereine einen wichtigen Beitrag, denn sie sind bemüht, Heimatverbundenheit, Traditionsbewusstsein und Brauchtum zu fördern. Und ihnen ist der Tag des Sankt Wendeler Landes gewidmet.

Mundartgottesdienst und Vorträge

Die Veranstaltung begann um 10 Uhr mit einem Mundartgottesdienst unter Beteiligung des Gospelchores Oberkirchen und der Bosener Tanzgruppe La Volte. In einem Nebenraum der Halle referierte Bernhard W. Planz über „Grenzen im Alten Reich“ – denn, so der Studiendirektor, die heutigen Vorstellungen von Grenzen waren bis weit in die Neuzeit hinein nicht das, was heute gemeinhin darunter verstanden wird. Gerade im St. Wendeler Land. Der Mundartdichter Johannes Kühn, auch jenseits der Landkreisgrenzen kein Unbekannter, laß aus seinen Werken „Zu Ende die Schicht“ und „Em Guguck lauschdre“. Anschließend beschäftigte sich Hans Kirsch in einem Vortrag mit dem Anschluss von 13 Gemeinden an den Kreis St. Wendel im Juni 1947. Ferner gab es von Gisela Müller Mundartgedichte zu hören.

Fotowettbewerb

Eigens für den 2. Tag des Sankt Wendeler Landes schrieb der Landkreis einen Fotowettbewerb aus. Gesucht wurden die interessantesten Interpretationen des Mottos „Grenzen“ – eine Jury wählte die interessantesten Beiträge aus, die während der Veranstaltung prämiert wurden. Den musikalischen Abschluss des 2. Tages des Sankt Wendeler Landes bildete das Hasborner Ensemble Die Brühllerchen mit einem bunten Potpourri.

Ganztags präsentierten sich die Vereine an zahlreichen Ständen. Neben dem Mittagessen ab 12 Uhr gab es auch Kaffee und Kuchen, angeboten von den Landfrauen des Kreises.

"Persönlichkeiten aus dem Sankt Wendeler Land" lautete das Motto des 3. Tages des Sankt Wendeler Landes. Ort war die Bosener Mühle am Bostalsee.

Die Bosener Mühle liegt zwischen Eckelhausen und Bosen und wurde ursprünglich als Getreidemühle 1850 erbaut. Nach mehreren Sanierungen erwarb 1972 der Landkreis Sankt Wendel die Mühle, 1980 wurde das Kunstzentrum Bosener Mühle eröffnet. Ausstellungen, Symposien und Veranstaltungen füllen das kulturelle Herz am Bostalsee mit Leben. Daneben hält das Zentrum mit seinen Kunstkursen und Workshops ein umfangreiches Angebot für Interessierte aller Altersklassen bereit. Großzügig und professionell eingerichtete Ateliers stehen den Kursteilnehmern zur Verfügung. Dozentinnen und Dozenten aus ganz Europa geben ihre Erfahrungen in den Kursen weiter. Hier ist vor allem das Keramikprogramm hervorzuheben. Auf dem Gelände befinden sich zahlreiche Brennöfen, die Holz-, Gas-, oder Elektrobrand ermöglichen.

Heimatkundevereine des Kreises im Fokus

Moritz Hoffmann und Jacob Bläs, Karl Recktenwald und Albrecht Meydenbauer, Friedrich Ludwig Engel und Bernhard Cullmann, und viele mehr – sie alle haben sich in die Chroniken der einzelnen Orte im Sankt Wendeler Land eingetragen, ihre Namen sind in den Dörfern der Region noch gegenwärtig.

Diesen Persönlichkeiten ist der Tag des Sankt Wendeler Landes am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr in der Bosener Mühle am Bostalsee gewidmet. Ein Tag, der nicht nur diese Personen im Fokus hat, sondern auch die Heimatkundevereine des Landkreises, die die Informationen zu „ihren“ Persönlichkeiten zusammengestellt haben. Denn die Vereine erforschen die Vergangenheit, halten Tradition und Erinnerung wach, tragen zur Identitätsstiftung bei.

Dabei ist die Situation jedes einzelnen Vereins unterschiedlich. Daher widmen sich drei Diskussionsblöcke während des Tages des Sankt Wendeler Landes der Situation der Vereine: Welche Arbeit leisten sie, was kann noch gemacht werden, was kann eher nicht (mehr) geleistet werden, und, nicht ganz unwichtig, wo könnte es finanzielle Unterstützung geben.

Vorträge zu Persönlichkeiten

Daneben gab es Vorträge zu Persönlichkeiten, die im Sankt Wendeler Land ihre Spuren hinterlassen haben: Der Philologe Dr. Alfons Klein sprach etwa unter dem Vortragstitel „In St. Wendel geboren – mit St. Wendel verbunden – in der Welt zuhause. Der Komponist und Kapellmeister Philipp Jakob Riotte und der Theologe und Kardinal Nikolaus von Kues“ über diese beiden bedeutenden Männer.

Keinesfalls unbekannt im Sankt Wendeler Land ist die Familie Bruch, untrennbar mit der Globus Handelskette verbunden. „Franz Bruch und seine Nachfahren. Geschichte und Gegenwart einer St. Wendeler Unternehmerfamilie“ lautete daher der Vortrag des Historikers Bernhard W. Planz.

Mit 16 Jahren wurde der jüdische Schüler Fritz Berl 1938 der Schule verwiesen. Die Projektgruppe „Wendalinum wider das Vergessen“ des St. Wendeler Gymnasiums Wendalinum hat die Geschichte ihres Einstiegen Mitschülers, der nach Palästina floh, aufgearbeitet und stellte ihre Ergebnisse vor.

Aus Hasborn kam der Bergarbeiter und Streikführer Nikolaus „Eckstein“ Warken, dessen Aktivismus auch über die Grenzen der Saarregion hinaus Widerhall fand. Der Theaterverein „Edelweiß“ Hasborn-Dautweiler führte Szenen aus einem Theaterstück zu „Eckstein“ auf.

1824 verbannte Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld seine Ehefrau Luise nach St. Wendel, das bis 1834 Regierungssitz des sachsen-coburgischen Fürstentums Lichtenberg war. Bis zu ihrem Tod 1831 lebte Herzogin Luise in der späteren Kreisstadt. Die stellvertretende Leiterin der ZDF-Redaktion Zeitgeschehen, Dr. Ulrike Grunewald, und der Historiker Dr. Josef Dreesen (Stadtarchiv St. Wendel) beleuchteten unter dem Titel „Herzogin Luise in St. Wendel – kritische Anmerkungen zu ihrem Schicksal“ das Leben Luises.

Ein Tag für die Region

Zum Abschluss des 3. Tages des Sankt Wendeler Landes gab es Musik in Mundart mit Charles Gräber und Band. Ein Tag für alle, die sich für das Sankt Wendeler Land, für seine reichhaltige Geschichte und Kultur interessieren.

Davon gibt es viele: Orte, an denen Geschichte gemacht wurde. Orte, die geschichtsträchtig sind. Orte, die von besonderer Bedeutung für die Einwohner der Dörfer, von Stadt oder Gemeinden im Sankt Wendeler Land sind. „Geschichtsorte im Landkreis St. Wendel“ war daher das Motto des 4. Tages des Sankt Wendeler Landes, der erneut in der Bosener Mühle am Bostalsee über die Bühne ging.

Die teilnehmenden Heimatkundevereine haben Informationen zu für sie wichtigen Geschichtsorten zusammengetragen. Daraus ist eine Ausstellung entstanden, die während der Veranstaltung zu sehen sein wird. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Vereinen und Institutionen wurden auch kurze Filme gedreht, die die Geschichtsorte, aber auch Vereine kurz vorstellen und die auf der Internetplattform YouTube abrufbar sind (externer Link).

Diskussionsrunden beschäftigten sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region: In einer ersten diskutieren Landrat Udo Recktenwald und Werner Feldkamp, Ehrenvorsitzender der Kultur-Landschafts-Initiative St. Wendeler Land (KuLanI), über die Bedeutung der Heimat für die Menschen, über das, was diese Heimat ausmacht, über Projekte, die die KuLanI mit ihrem Kulturprogramm durchgeführt hat. Das Bundesmodellvorhaben „Land(Auf)Schwung“, insbesondere das Projekt „Zukunft Dorf“, stand im Fokus einer zweiten Diskussionsrunde. Teilnehmer: Hermann Josef Schmidt, Bürgermeister der Gemeinde Tholey, Stefan Kunz (Land(Auf)Schwung) und Klaus Backes (Vereinsgemeinschaft Hasborn-Dautweiler).

Zudem erwarteten drei Vorträge die Besucher: Jörg Friedrich, Lehrer an der Gemeinschaftsschule Türkismühle, hat gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die Spuren jüdischen Lebens in der Gemeinde Nohfelden erforscht. Er berichtete, wie diese Geschichtsorte jungen Menschen vermittelt werden können. Über die neusten Ergebnisse der Forschung zum Marsheiligtum im Vicus Wareswald informierte Dr. Klaus-Peter Henz, Grabungsleiter im Wareswald. Aspekte der regionalen Baukultur behandelte der Architekt Bernd Brill und plädierte dabei für den Erhalt der Bauernhäuser, die Teil des kulturellen Erbes der Region sind.

Moderator: Willibrord Ney (Saarländischer Rundfunk); Musik: Klaudia Scholl und Monika Fuchs (Gesang) sowie Dorothee Henkes (Klavier)

Der 5. Tag des Sankt Wendeler Landes am 30. April wurde mit dem 30-jährigen Jubiläum des Mundartsymposiums zusammengelegt. Das Motto dieser „Doppelveranstaltung“: Heimat und Mundart.

Vor 30 Jahren kamen erstmals Mundartautoren aus verschiedenen Sprachregionen an die Bosener Mühle, ließen sich von der Region inspirieren, dichteten, verfassten Texte. Die Geburtsstunde des Mundartsymposiums, seit 30 Jahren eine gemeinsame Veranstaltung von SR3 Saarlandwelle und dem Landkreis Sankt Wendel. Über 130 Mundartkünstler – darunter auch Musiker oder Comedians – nahmen bisher teil. Und einige von ihnen kamen am 30. April erneut in die Bosener Mühle, um zu lesen, zu singen oder zu musizieren. Darunter der St. Wendeler Schriftsteller Alfons Klein, Isabelle Grussenmeyer, Liedermacherin aus dem Elsass, oder Georg Fox, ein Symposiums-Veteran der ersten Stunde.

Heimat und Mundart – sie gehören zusammen, sie ergänzen sich. Sie sind zwei Seiten einer Medaille. Daher wurde der 30. Symposiumsgeburtstag um den 5. Tag des Sankt Wendeler Landes erweitert. Die teilnehmenden Heimatkundevereine hatten eine Ausstellung in der Bosener Mühle zu „Vergessenen Plätzen“ in der Region konzipiert, zudem in einer Broschüre eingehend vorgestellt. 

Vereinsvertreter wurden von der Moderatorin Susanne Wachs (SR3) interviewt. Wachs leitete zudem eine Podiumsdiskussion, die sich mit den Themen Heimat und Mundart beschäftigt. Teilnehmer: Landrat Udo Recktenwald, Friedrich Denne, Vorsitzender des Vereins für Landeskunde im Saarland, Thomas Störmer (Geschichtsforum Alsweiler) und der Schriftsteller Georg Fox.

Den Auftakt der Veranstaltung bildet um 11 Uhr ein Mundartgottesdienst, gestaltet von Walther Henßen, Pfarrer i. R.